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Kleiner Steingarten vor einem Haus mit wenig Begrünung

Warum wir Steingärten hassen – und was du gegen diese Einöden tun kannst

Lisa Lisa
18.10.2023 · 4 Minuten Lesezeit

Minimalismus? Finden wir gut, aber nicht wenn es um Pflanzen geht! Viele Hausbesitzer entscheiden sich heute für die vermeintlich einfachste Lösung der Gartenfrage: Schotter drauf und fertig ist der Stein gewordene Spießbürger-Traum. Alles ist ordentlich, sauber und ach so pflegeleicht. Außerdem gibt es ja ein paar Buchsbäumchen und Gräser. Was Steingärten der Natur wirklich antun, warum sie unpraktisch und im Grunde genommen sogar verboten sind, erfährst du hier.

Das erwartet dich:

Teuer und wenig langlebig

Die Kiesel kosten mehrere Hundert Euro pro Tonne. Sie werden gerade in schattigen Lagen schnell moosig und müssen regelmäßig mit Laubbläser und Hochdruckreiniger sauber gemacht werden. Eine Belastung für den Geldbeutel und für kleine Insekten, die sich in die Steinwüste verirrt haben. Nach einigen Jahren müssen Vlies und Kies vollständig erneuert werden.

Bemooste Kieselsteine nah
So kann ein Steingarten bereits nach wenigen Jahren aussehen: Die Steine sind mit Moos bewachsen und müssen gereinigt werden, sofern das "saubere" Erscheinungsbild erhalten bleiben soll.

Alles andere als pflegeleicht

Blätter und angewehte Erde müssen entfernt werden, sonst wächst auch hier sehr viel Gras – was den Steingartenbesitzern ein Dorn im Auge ist. Ein naturnaher Garten mit heimischen Pflanzen kann sogar weniger Arbeit machen, da die Pflanzen fast das gesamte Jahr sich selbst überlassen werden.

Unkraut wächst durch Kieselsteine
Durch angewehte Erde und Laub kann sich auch im Steingarten Unkraut breitmachen, das mühsam gejätet werden muss.

Städte heizen sich auf

Pflanzen spenden Schatten und kühlen den städtischen Raum ab – Steine sorgen zusätzlich dafür, dass er sich aufheizt. So verbrennt selbst das letzte Grün und muss ausgetauscht werden. Außerdem schlucken Pflanzen Stadtlärm ein Stück weit, während Steine ihn verstärken.

Bäume in der Stadt
Pflanzen haben eine kühlende Wirkung auf die städtische Umgebung und reinigen die Feinstaub-belastete Luft.

Biologische Vielfalt geht verloren

Vögel und Insekten nutzen grüne Gärten auf der Suche nach Nahrung und Nistplätzen als kleine Oasen. In Steingärten werden häufig Pestizide gegen Unkraut eingesetzt, was alles Leben auf der Fläche vernichtet. Wenn es Bepflanzung gibt, beschränkt sich diese meist auf Gräser, Rhododendren, Kirschlorbeer, Bambus oder andere für unsere Ökosysteme nutzlose Pflanzen. Auch Vögel und wärmeliebende Reptilien finden in Steingärten keine Nahrung.

Rotkehlchen mit Wurm im Schnabel sitzt in einem Garten auf einer Solar-Leuchte
Dieser kleine Geselle nutzt einen naturbelassenen Garten, um Nahrung zu finden und sich auszuruhen.

Boden wird verdichtet

Im besten Fall verhält sich der Boden in der Stadt wie ein Schwamm, der Oberflächenwasser aufnimmt und speichert. Gesunder Boden kann je nach Bodenart zwischen 8 und 25 Liter Wasser pro qm und Stunde aufnehmen und auf 1 m³ bis zu 200 L Wasser speichern. Das wird besonders relevant werden, wenn es in Zukunft häufiger zu Starkregenereignissen kommt. Der Boden unter Schottergärten ist jedoch stark verdichtet und leblos, sodass er kaum Wasser aufnehmen kann. Statt vom Boden aufgesaugt und gefiltert zu werden, läuft das Wasser in den Kanal, in Keller oder ungefiltert in Gewässer.

Gerissener Asphalt oder Steine und Wasserpfütze daneben
Verdichteter oder versiegelter Boden kann kein Wasser aufnehmen – es fließt an der Oberfläche ab und kann sich in Kellern oder auf Straßen sammeln.

Immer gleich (hässlich)

In Steingärten gibt es weder sprießende Frühblüher noch frische grüne Triebe, weder Vogelgezwitscher noch Insektenbrummen, weder Sonnenblumen noch reifendes Gemüse. Es sieht einfach das ganze Jahr über gleich aus. Ein öder und trauriger Anblick.

Steingarten auf zwei Ebenen mit kleinen Büschen vor weiß-grauer Fassade
Hier tut sich nicht viel im Jahresverlauf und auch für Kinder gibt es nichts zu entdecken.

Gibt es auch gute Steingärten?

Ja, aber darunter sind keine vegetationsarmen Steinwüsten zu verstehen, sondern Flächen, die mit einem hohen Anteil an Steinen im Substrat auf trockenheitsliebende Pflanzen mit geringem Nährstoffbedarf oder verschiedene Reptilien und Insekten abgestimmt sind.

Kräutergarten
Die Mischung macht's: Mediterrane oder alpine Steingärten sind grün und werden gerne von Insekten und Reptilien aufgesucht. Die Steine werden mit fruchtbarem Substrat gemischt.

In welchen Bundesländern sind Steingärten verboten?

In den meisten Landesbauordnungen finden sich Vorgaben für nicht überbaute Flächen: Sie müssen wasseraufnahmefähig sein und begrünt oder bepflanzt werden. Ausnahmen sind zum Beispiel PKW-Stellplätze und Wege – nicht aber Steingärten. Denn insbesondere wenn eine Unterlage aus Vlies ausgebreitet wird, kann Wasser nicht mehr richtig abfließen. Inwiefern diese Vorgaben in Bebauungsplänen umgesetzt und Kontrollen durchgeführt werden, liegt bei den Kommunen. Leider finden aktuell nur wenige Kontrollen statt.

Ein explizites Verbot gibt es nur in Baden-Württemberg, Bremen, Hamburg, Schleswig-Holstein und Sachsen-Anhalt (hier nur für neu angelegte Gärten), in Niedersachsen gibt es ein entsprechendes Urteil des Oberverwaltungsgerichts, nachdem Steingärten der niedersächsischen Bauordnung widersprechen.* Und auch einige Kommunen haben in ihren Bebauungsplänen Steingärten bereits explizit verboten. Dies bestätigt die in den Landesbauordnungen festgelegten Vorgaben.

Kleiner Steingarten vor einem Haus mit wenig Begrünung
Ist das eine begrünte Fläche? Viele Kommunen sagen: nein!

Was kann man gegen Steingärten tun?

Mit jedem Steingarten geht ein Stück fruchtbarer Boden verloren, der so bereichernd für Artenvielfalt und die Lebensqualität in der Stadt sein könnte. Animiere Menschen in deiner Umgebung, ihren Steingarten Stück für Stück in ein pflegeleichtes Insektenparadies zu verwandeln.

Dazu können die Steine zum Teil sogar erhalten bleiben. In jedem Fall muss Abtrenn-Vlies entfernt werden, um die Verbindung zum Boden wiederherzustellen. Durch die Zugabe von Sand- und Kompost entstehen künstliche Trockenstandorte, die Felshängen und Magerwiesen gleichen. Hier fühlen sich ähnlich wie auf Schotterhalden und Bahndämmen bedrohte Wildkräuter- und Blumen sowie Magerstauden wohl.

Blühwiese mit Wildblumen
Eine Blühwiese mit Wildblumen ist so artenreich wie pflegeleicht.

Alternativ kann auch der Schotter abgetragen, der darunterliegende Boden aufgelockert und mit 20 cm Humus bedeckt werden. Hier gedeihen alle möglichen bienenfreundlichen Stauden und Wildblumen, zum Beispiel die Blumen in unserem Saatgutset „Essbare Blüten“.

 

* Wir geben für die Angaben zum Verbot von Steingärten keine Gewähr, da sich Vorgaben stetig ändern können und bestehende Vorgaben von den Kommunen unterschiedlich ausgelegt werden. Im Zweifelsfall: Leg einfach keinen Steingarten an!

Quellen

(1) https://www.bio-gaertner.de/Verschiedenes/Bewaesserung

(2) https://www.bodenwelten.de/content/boden-wird-versiegelt

(3) https://www.mein-schoener-garten.de/service/gartenrecht/schottergaerten-verboten-43171

(4) https://www.hamburg.de/wandsbek/pressemitteilungen/16484084/2022-08-09-kundenzentrum-rahlstedt-geschlossen/

(5) https://oberverwaltungsgericht.niedersachsen.de/aktuelles/presseinformationen/die-niedersachsischen-bauaufsichtsbehorden-konnen-die-beseitigung-von-schottergarten-anordnen-218855.html

Weitere:

NABU: https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/oekologisch-leben/balkon-und-garten/grundlagen/planung/26658.html

NABU: https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/oekologisch-leben/balkon-und-garten/trends-service/trends/23829.html

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